AN.ON-Next

Auf dem Weg zum Internet mit eingebautem Datenschutz

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Durch eine Integration der Anonymisierung in die Kommunikationsinfrastruktur werden die Nutzerdaten bei vielen Internet-Diensten automatisch geschützt© maxsim – Fotolia.com

Motivation

Jeder Internetnutzer hinterlässt während der Kommunikation digitale Spuren. Internet Service Provider (ISP) oder Dritte (wie z.B. Telemediendienstanbieter oder Werbenetze) können die anfallenden Daten ausspähen und ungefragt verwenden. Es können z. B. Profile zu den Vorlieben und Gewohnheiten der Nutzerinnen und Nutzer gebildet werden, insbesondere durch die zunehmende Verwendung mobiler Geräte. Somit ist es möglich, immer tiefer in die Privatsphäre Einzelner einzudringen. Zum Schutz der Netzteilnehmer existieren bereits verschiedene Anonymisierungsdienste, wie z. B. „Tor“ und „JonDonym“, welche jedoch nur eine geringe Verbreitung aufweisen. Dies liegt daran, dass die Dienste aufwendig konfiguriert werden müssen, nicht für alle Geräteklassen angeboten werden und die Geschwindigkeit des Datenverkehrs oft erheblich einschränken. Folglich ist es oft zu aufwendig und unpraktisch, mit diesen Diensten das Recht auf informationelle Selbstbestimmung durchzusetzen, welches jeder Person zusichert, über die Verwendung ihrer personenbezogenen Daten selbstständig zu bestimmen.

Ziele und Vorgehen

Das Projekt AN.ON-Next (Anonymität Online der nächsten Generation) verfolgt das Ziel, Datenschutzmechanismen in die Kommunikationsinfrastruktur des Internets zu integrieren, um so die Nutzerdaten standardmäßig zu schützen. Hierzu werden mehrere technische Ansätze verfolgt. Zum einen soll der Datenverkehr bereits auf Ebene der ISPs anonymisiert werden, sodass die Kunden eines ISPs gegenüber Dritten nicht mehr einfach voneinander unterscheidbar sind. Weiterhin wird ein neues Anonymisierungsprotokoll entwickelt, das mit vielen Anwendungen kompatibel ist und so z. B. leicht auf Smartphones nutzbar ist und die effiziente Übertragung von Audio- und Videodaten unterstützt. Schließlich wird im Rahmen einer engen Kooperation zwischen Universitäten und Unternehmen der Ansatz verfolgt, Datenschutzmechanismen direkt in die Standards der nächsten Generation des Mobilfunks (5G) einfließen zu lassen. Dazu werden die Möglichkeiten zur Anonymisierung in 5G-Netzen und zur Steigerung des Datenschutzes durch eine dezentrale Datenverarbeitung erforscht.

Innovationen und Perspektiven

Trotz der stark gestiegenen Sensibilität für den Datenschutz haben die heute verfügbaren Anonymisierungsdienste noch keine Alltags- und Massentauglichkeit erreicht. Im Vorhaben AN.ON‐Next werden daher in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Forschern, Datenschützern und Unternehmen innovative Anonymisierungslösungen entwickelt, die es ermöglichen, dass sich Internetnutzer ohne Aufwand vor dem Ausforschen ihrer persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten schützen können. Dazu wird die Anonymisierung als ein fester Bestandteil in die Internet‐Infrastruktur integriert und so für alle Internetnutzer ein Basisschutz gewährleistet, ohne dass merkliche Abstriche bei der Geschwindigkeit der Datenübertragung gemacht werden müssen. Aufbauend auf dem entwickelten Anonymisierungsprotokoll soll zudem konfigurationsfreie Hardware für Endanwender entwickelt werden, mit der diese ihren Schutz im Internet einfach selbst überprüfen und bei Bedarf erhöhen können.