Bundesregierung startet 350-Millionen-Rahmenprogramm zur IT-Sicherheitsforschung

Die Bundesregierung hat das Forschungsrahmenprogramm zur IT-Sicherheit „Digital. Sicher. Souverän.“ verabschiedet, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingebracht wurde.

IT-Spezialistin bei der Arbeitsbesprechung mit dem Servertechniker im Recherchezentrum
© Adobe Stock/ Gorodenkoff

Mit dem Forschungsrahmenprogramm „Digital. Sicher. Souverän.“ will die Bundesregierung die technologische Souveränität auf dem Gebiet der IT-Sicherheitsforschung weiter ausbauen und setzt den Rahmen für die künftige Forschungsförderung für eine sichere digitale Welt. Das BMBF stellt für die Umsetzung bis 2026 mindestens 350 Millionen Euro bereit.

Das Rahmenprogramm richtet die IT-Sicherheitsforschung der kommenden Jahre an sieben übergeordneten strategischen Zielen aus:

  • digitalen Wandel sicher und nachhaltig gestalten,
  • Daten und Know-how schützen und nutzen,
  • stabile, digitale Demokratie und Gesellschaft gewährleisten,
  • selbstbestimmte Privatheit und innovativen Datenschutz ermöglichen,
  • Deutschland in Innovation und Transfer zukunftssicher an die Weltspitze bringen,
  • führende Köpfe qualifizieren und gewinnen,
  • die technologische Souveränität Deutschlands und Europas sichern.

Das Programm baut auf dem Vorläuferprogramm der IT-Sicherheitsforschung „Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015-2020“ auf und berücksichtigt die Digitalisierung in ihrer Gesamtheit und deren Auswirkung auf den gesellschaftlichen Wandel. Da inzwischen alle gesellschaftlichen Bereiche digital durchdrungen sind, berücksichtigt das Programm sowohl technologische als auch gesellschaftliche Themen in der IT-Sicherheitsforschung. So stehen neben technologiebasierten Innovationen auch Fragen zu Privatheit, Datenschutz und Selbstbestimmung im Fokus der Forschungsförderung. Ziel ist es, mit einer an diesem Anspruch orientierten Forschung europäischer Prägung Innovationen anzustoßen und dadurch die technologische Souveränität Deutschlands und Europas in Zukunft zu wahren und in wichtigen Schlüsselbereichen auszubauen. Um dies zu erreichen, wird das BMBF die Forschungsförderung durch einen kontinuierlichen Dialog mit allen zentralen Zielgruppen begleiten – von Forschungscommunities über Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft und Politik bis hin zu Bürgerinnen und Bürgern, den späteren Nutzerinnen und Nutzern der digitalen Technologien.

Eine zentrale Säule der exzellenten IT-Sicherheitsforschung in Deutschland bilden dabei die durch das BMBF initiierten nationalen Forschungszentren für IT-Sicherheit ATHENE in Darmstadt, KASTEL in Karlsruhe und CISPA in Saarbrücken. Im Bereich Privacy hat sich das BMBF-geförderte „Forum Privatheit“ als fundierte Stimme zu rechtlichen, ethischen, soziologischen und technischen Aspekten etabliert und wird als „Plattform Privatheit“ weiter ausgebaut. Mit dem Forschungsnetzwerk Depersonalisierung werden künftig Fragen der Anonymisierung und des technischen Datenschutzes gebündelt. Auf dem Feld der Quantenkommunikation ist die Initiative QuNET wegweisend. Ziel von QuNET ist es, Technologien für ein Pilotnetz zur Quantenkommunikation in Deutschland zu entwickeln, das der abhör- und manipulationssicheren Datenübertragung dient. Erfolgreiche Projekte wie diese werden im Rahmen des neuen Programms weiter ausgebaut.

Mit dem Start des Forschungsrahmenprogramms wird gleichzeitig die erste Förderrichtlinie veröffentlicht. Mit der Bekanntmachung „Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben zum Thema „IoT-Sicherheit in Smart Home, Produktion und sensiblen Infrastrukturen“ soll die Verfügbarkeit von sicheren, vertrauenswürdigen und nachvollziehbaren IoT-Systemen verbessert werden. Mit der Förderung beabsichtigt das BMBF ferner, die Expertise und Wertschöpfung im Bereich der IT-Sicherheit für IoT-Systeme am Standort Deutschland nachhaltig zu stärken.