DESIVE2

Wissenschaftlich anmutende Desinformation besser erkennen und verstehen

Mann der eine medizinische Schutzmaske trägt arbeitet an einem digitalem Tablet
Um wissenschaftlich anmutende Desinformationen bekämpfen zu können, müssen sie zunächst umfassend verstanden werden. © Adobe Stock / dmitry marchenko/EyeEm

Motivation

Während der Corona-Pandemie wurden vermehrt Gesundheitsinformationen aus dem wissenschaftlichen Bereich verbreitet. Teilweise wurden dabei jedoch Kontexte geändert, Informationen weggelassen und andere Formen der Manipulation eingesetzt, um Desinformationskampagnen mit einer vermeintlichen Wissenschaftlichkeit zu unterlegen. Durch die wissenschaftliche Anmutung der Desinformationen können Lesende leichter getäuscht und manipuliert werden. Zudem wird angenommen, dass die wissenschaftliche Anmutung förderlich für die Verbreitung der Desinformationen ist und dazu führt, dass sie tendenziell öfter geteilt werden. Dies kann weitreichende Folgen haben, wie im Bereich Gesundheit beispielsweise eine erhöhte Impfskepsis. Derartige Desinformationen beschränken sich jedoch nicht auf den Gesundheitsbereich oder die Corona-Pandemie, sondern sind ein weit verbreitetes Phänomen und Problem in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Die vermeintliche Wissenschaftlichkeit als Treiber von digitalen Desinformationskampagnen ist bisher jedoch wenig erforscht.

Ziele und Vorgehen

Ziel des Vorhabens „Desinformationsverhalten verstehen (DESIVE2)“ ist es, eine umfängliche Charakterisierung und Klassifikation von wissenschaftlich anmutender Desinformation anhand des Anwendungsfalls Gesundheitsinformationen zu entwickeln. Dabei sollen die zugrundeliegenden Mechanismen der digitalen Verbreitung vermeintlich wissenschaftlicher Desinformation erforscht werden. Hierzu werden umfangreiche qualitative Interview- und Befragungsmethoden eingesetzt, um im direkten Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern zu erfahren, welche kritischen Ereignisse und subjektiven Auslöser zur Verbreitung von wissenschaftlich anmutender Desinformation führen. Basierend auf den Forschungserkenntnissen soll dann ein verallgemeinerbares Modell des Umgangs mit dieser Art Desinformation entwickelt werden.

Innovationen und Perspektiven

Desinformation im Gesundheitskontext ist von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieses sensiblen Themas. Künftige Forschung als auch politisches und wirtschaftliches Handeln kann auf die Ergebnisse des Projektes aufsetzen. Die Projektergebnisse lassen sich perspektivisch beim Erkennen, Bekämpfen und Vorbeugen von Desinformationskampagnen allgemein und speziell im Gesundheitsbereich verwenden und leisten so einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag.