Beteiligungsorientierte Ansätze für Datensouveränität in der digitalen Arbeitswelt gestalten
In der digitalen Arbeitswelt begleiten uns Assistenzsysteme, die Daten generieren, um Arbeitsabläufe zu optimieren. Dabei fallen große Mengen von möglicherweise personenbezogenen Daten an. Bislang geschieht dies jedoch weitgehend unbemerkt von den Beschäftigten. Vor diesem Hintergrund sind neue Ansätze für den Datenschutz zu entwickeln, die die Datenentstehung und -auswertung nachvollziehbar gestalten. Das Konzept der „inversen Transparenz“ bietet dafür einen innovativen Ansatz: Grundidee ist, die Daten und ihre Verwendung selbst sichtbar zu machen. Beschäftigte sollen konsequent über die im Arbeitsprozess anfallenden Daten und ihre Verwendung informiert werden. So können sie zu Akteuren eines beteiligungsorientierten Datenschutzprozesses werden und zu souveränen Einschätzungen hinsichtlich der Nutzung der gesammelten Daten befähigt werden.
Ziel des Projekts ist es, die Idee der inversen Transparenz erstmals in der betrieblichen Praxis zu erproben und die Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung zu bestimmen. Herausforderungen gibt es nicht nur auf technischer sondern auch auf arbeitswissenschaftlicher Ebene. Die Schlüsselfrage ist hierbei, wie inverse Transparenz in der Arbeitswelt so gestaltet werden kann, dass ein Mehr an Information auch zu mehr Datensouveränität für die Beschäftigten führt. Das Vorhaben verfolgt deshalb einen interdisziplinären Ansatz. Von Informatikern wird beispielhaft eine Software entwickelt, mit der sich die Verwendung von Daten protokollieren und für Beschäftigte aggregiert darstellen lässt. Von Soziologen, Betriebswirten und Juristen wird untersucht, wie solche innovativen Systeme unter Beteiligung von Mitarbeitern, Management und Interessenvertretungen erfolgreich und beteiligungsorientiert umgesetzt werden können.
Die Projektergebnisse sollen dazu dienen, ein beteiligungsorientiertes Werkzeug für modernen Datenschutz anhand des Ansatzes der inversen Transparenz zu entwickeln. Dieses Werkzeug hat das Potenzial, neue Wege im Umgang mit in Arbeitsprozessen erhobenen Daten zu eröffnen und zu einem wichtigen Baustein für eine nachhaltige Gestaltung der digitalen Arbeitswelt zu werden. So können neue Spielräume entstehen, um die Möglichkeiten der Digitalisierung beispielswiese zur Verbesserung von Arbeitsprozessen zu nutzen und zugleich die Interessen und Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu berücksichtigen. Der besonders anwendungsorientierte Lösungsansatz ermöglicht einen erfolgreichen Transfer der Ergebnisse zu einer Vielzahl von Anwendern.