Nudger

Denkanstöße für mehr Privatheit in der digitalisierten Arbeitswelt

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Das Projekt Nudger entwickelt Ansätze zur sanften Beeinflussung von Beschäftigten in digitalen Arbeitssystemen, um ihre Privatheit und informationelle Selbstbestimmung zu stärken.© Ludmilla Parsyak © Fraunhofer IAO

Motivation

Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung verändert die Wertschöpfungsprozesse in Unternehmen und die Art, wie wir arbeiten. Mit dieser Entwicklung gehen zum einen erhebliche Innovationspotenziale sowie flexiblere und effizientere Arbeitsmodelle einher. Zum anderen entstehen durch den breiten Einsatz von Informationstechnologien auch Risiken, die beispielsweise die Privatheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreffen. Diese resultieren aus der großen Menge an Daten, die in digitalisierten Arbeitsprozessen anfallen und leicht elektronisch verarbeitet und ausgewertet werden können. Aus der Möglichkeit der Auswertung personenbezogener Daten erwächst die Gefahr eines gläsernen Arbeitnehmers. Es sind daher neue Ansätze und Technologien gefragt, die die Chancen der Digitalisierung nutzen und zugleich den Beschäftigtendatenschutz stärken.

Ziele und Vorgehen

Im Projekt Nudger werden daher innovative Konzepte und IT-Systeme für die digitale Arbeitswelt der Zukunft entwickelt, die sogenannte Nudges zur Sicherstellung von Privatheit und informationeller Selbstbestimmung einsetzen. Das Nudging („Anstubsen“) hat seinen Ursprung in der Verhaltensökonomik. Es zielt darauf ab, das Verhalten von Nutzerinnen und Nutzern vorhersehbar zu beeinflussen, ohne Anweisungen und Verbote auszusprechen. Instrumente des Nudgings in digitalen Arbeitssystemen können beispielsweise Voreinstellungen, gezielte Aufmerksamkeitslenkung, spielbasierte Motivation und andere Hilfsmittel sein, die Anreize zu einem bestimmten Verhalten geben. Die Digitalisierung der industriellen Produktion steht dabei im Fokus des Vorhabens. Es soll untersucht werden, inwiefern der Einsatz von Nudges in der digitalen Arbeitswelt zur Sicherung von Privatheit und informationeller Selbstbestimmung beitragen kann. Dabei betrachtet das Projekt diese Fragestellung interdisziplinär aus einer technischen sowie einer gesellschaftswissenschaftlichen Perspektive und berücksichtigt gleichermaßen juristische und ethische Aspekte.

Innovationen und Perspektiven

Als zentrales Ergebnis des Projekts werden die Potenziale des Nudgings zur Verbesserung des Beschäftigtendatenschutzes herausgearbeitet und zugleich juristische und ethische Randbedingungen benannt. Dies soll eine erfolgreiche Anwendung in der Praxis vorbereiten. Anbieter von digitalen Arbeitssystemen können die Ergebnisse des Projektes verwenden, um Privatheit und informationelle Selbstbestimmung bei der Verarbeitung personenbezogener Daten zu unterstützten. Dies wird auch in Hinblick auf die neue Datenschutz-Grundverordnung entscheidend dazu beitragen, die Marktakzeptanz solcher Lösungen maßgeblich zu steigern.