PICOLA

Zuverlässig vor Plagiaten und Blüten schützen

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Mit Labels versehene Banknoten können schnell als echt erkannt und Blüten aussortiert werden. © zlaki/Thinkstock.com

Motivation

Produktpiraterie und gefälschte Geldnoten verursachen großen wirtschaftlichen Schaden. Schätzungen zufolge liegt dieser alleine durch gefälschte Markenartikel im dreistelligen Milliardenbereich. Für westliche Industriegesellschaften ist es daher notwendig, effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Bisher wurden Originalprodukte durch fälschungssichere Markierungen, sogenannte „Labels“, gekennzeichnet. Trotz vielfältiger Versuche ist es aber bislang nicht gelungen, Labels so zu konstruieren, dass sie wirklich sicher, universell einsetzbar, kostengünstig, von Konsumenten einfach zu überprüfen und gleichzeitig datenschutzfreundlich sind.

Ziele und Vorgehen

Die Forscherinnen und Forscher im Vorhaben PICOLA (Unique Physical Objects als universell einsetzbare low-cost, high-security Labels) nutzen Nanotechnologie und modernste optische Messmethoden, um eine neue Art von Labels herzustellen: Diese sind gleichzeitig kostengünstig, universell einsetzbar und dennoch höchst sicher. Eine der Besonderheiten des Ansatzes liegt in der Verwendung physikalischer Strukturen, die im Nanometer-Bereich chaotisch und nicht reproduzierbar sind. So ist jedes Label auf natürliche Weise einzigartig und ein echtes Unikat. Es lässt sich mit momentan existierender Fertigungstechnologie nicht reproduzieren. Im Gegensatz zu etablierten Techniken wie RFID-Tags funktionieren diese neuen Labels außerdem ohne digitale kryptografische Schlüssel: ein enormer Sicherheitsvorteil gegenüber konventionellen Ansätzen. Ein weiterer Clou der Entwicklung ist die Überprüfbarkeit der Labels mit sehr unterschiedlichen Verfahren. Sind zum Beispiel Banknoten mit diesen Labels ausgestattet, könnten Bürgerinnen und Bürger sie mit ihren Smartphones auf Echtheit prüfen. Dies ermöglicht eine spezielle App, die aus einem handelsüblichen Smartphone ein modernes, hochauflösendes Mikroskop macht. So kann die fälschungssichere, zufällige optische Struktur jedes Labels höchst genau nachgemessen werden. Die Überprüfung kommt ohne Datenbankabfrage aus, das macht sie datenschutzfreundlich. Bankfilialen können dann mit teureren Messverfahren noch genauere Überprüfungen vornehmen. Die höchste Sicherheitsebene wird mit dem Einsatz von hochauflösender Nano-Spektro-skopie Institutionen wie Nationalbanken und den Labelherstellern vorbehalten sein. Diese sollen die Echtheit der Label sogar unterhalb der Nanometergrenze bestimmen.

Innovationen und Perspektiven

Mit diesem Verfahren könnten erstmals Banknoten, Dokumente und Markenprodukte effektiv und zuverlässig gegen Fälschungen und Produktpiraterie gesichert werden. Pass- und Urkundenfälschungen könnten rasch aufgedeckt und entsprechender Missbrauch damit verhindert werden. Die Forschung trägt so unter anderem zur zivilen Sicherheit und Terrorismusbekämpfung bei.