SID

Sicher im Datenverkehr

Beschäftige Fußganger überqureen einen Zebrastreifen in der Innenstadt an einem sonnigen Tag.
Unsere alltäglichen Aktivitäten in der digitalen Welt hinterlassen personenbezogene Daten, die mit verschiedenen Technologien erfasst und hinsichtlich unserer Interessen und Vorlieben analysiert werden. © AdobeStock / babaroga

Motivation

Die Verarbeitung personenbezogener Daten bleibt für viele Menschen im Alltag unsichtbar. Nutzerinnen und Nutzer nehmen entsprechende Warnhinweise – etwa in Cookie-Bannern – oft nicht oder nicht ausreichend wahr und können Risiken der Interaktionen mit digitalen Diensten oft nur schwer einschätzen. Es gibt mit der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zwar Informationspflichten sowie Regeln und Kontrollmöglichkeiten für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten, diese werden aber bislang nicht hinreichend umgesetzt. Hinzu kommt, dass individuelle Risiken, wie die Überwachung Einzelner im Alltag, kaum greifbar erscheinen und daraus resultierende gesellschaftliche Risiken, wie zum Beispiel Diskriminierung, nur schwer darstellbar sind.

Ziele und Vorgehen

Für ein alltagsnahes Verständnis von Datenschutzrisiken zielt das Projekt „Sicher im Datenverkehr“ (SID) darauf ab, geeignete Erzählungen über die Risiken beim Fluss von Daten bei Internetanwendungen zu entwickeln, die aus den Alltagsvorstellungen der Nutzerinnen und Nutzer abgeleitet und wissenschaftlich ausgearbeitet werden. Diese sollen so lebensnah wie Risiken im Straßenverkehr nachvollziehbar sein. Am Beispiel personalisierter Werbung werden subjektiv wahrgenommene Risiken identifiziert, Metriken für die Bewertung dieser Risiken entwickelt und Risikodarstellungen und -narrative partizipativ ausgearbeitet. Im weiteren Forschungsprozess werden die Risikodarstellungen in Informationsdialoge überführt, mit Nutzerinnen und Nutzern getestet und auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Auf dieser Basis wird ein Kriterienkatalog erarbeitet, den Unternehmen als Rahmen für die rechtskonforme Ausgestaltung von Informationsdialogen nutzen können. Analog zum Vorgehen im Fall personalisierter Werbung werden auch für allgemeinere personalisierte Inhalte, die zum Beispiel anhand von Standort oder Betriebssystem erstellt werden, entsprechende Risikomodelle und -narrative partizipativ ausgearbeitet. Die Ergebnisse fließen in Bildungsmaterialien ein, um der interessierten Öffentlichkeit Datenschutzrisiken in leicht verständlicher Form zu vermitteln.

Innovationen und Perspektiven

Die Aufklärung über Datenschutzrisiken und wirksame Interventionsmöglichkeiten ist in der Gesellschaft noch nicht ausreichend angekommen. Die Projektergebnisse tragen durch verständliche Informationsdialoge dazu bei, diese Lücke zu schließen. So werden Nutzerinnen und Nutzer befähigt, informiert über ihre Rechte zu entscheiden und diese wirksam wahrzunehmen. Realistische und nachvollziehbare Datenschutzdebatten, die über Fachkreise hinausgehen, werden durch die alltagstauglichen Datenschutznarrative und Bildungsmaterialien gefördert. Das Konsortium vereinigt dafür Akteure aus Forschung, Datenschutzbehörden und Digitalwirtschaft und zielt auf handhabbare, verbraucherfreundliche und rechtssichere Lösungen ab.