SIOC

Anonymes Online-Shopping – Vorteile für Händler und Kunden

Frau macht Online-Shopping
Um persönliche Daten zu sammeln und daraus Profile zu erstellen, schauen viele Online-Shops derzeit ihren Kunden beim Einkauf über die Schulter. © fotolia.com - Andrey Popov

Motivation

Mehr als die Hälfte aller Deutschen kauft Waren und Dienstleistungen im Internet ein. Das ist bequem, denn von zu Hause aus kann man weltweit und zu jeder Tageszeit eine große Auswahl an Produkten vergleichen und dann im günstigsten Online-Shop bestellen. Um den Online-Einkauf abzuwickeln, werden persönliche Informationen wie Adresse, Zahlungsdetails, Geschlecht und Alter abgefragt und gespeichert. Nicht alle diese persönlichen Daten sind jedoch notwendig, um den Kauf erfolgreich abzuschließen. Stattdessen werden sie genutzt, um Kundenprofile für Marketingzwecke zu erstellen. Manche Unternehmen gehen noch einen Schritt weiter und kombinieren die gesammelten Daten mit zusätzlichen Informationen, um sie zu vollständigen Persönlichkeitsprofilen zu verdichten. Online-Käuferinnen und Online-Käufer haben jedoch selten die Möglichkeit, selbst über die Verwendung ihrer Daten zu entscheiden und machen darum lieber falsche Angaben, um einer Profilbildung zu entgehen.

Ziele und Vorgehen

Ziel des Projektes „Selbstdatenschutz im Online-Commerce (SIOC)“ ist es, den Kundinnen und Kunden des Online-Handels die Kontrolle über ihre persönlichen Daten zurückzugeben. Dazu wird im Projekt der gesamte Online-Einkaufsprozess von der Bestellung, über die Bezahlung bis zur Lieferung der Ware abgebildet. Die Systemarchitektur wird datensparsam, transparent und rechtskonform ausgestaltet. Der Einkaufsprozess erfolgt, soweit möglich, pseudonymisiert. Das bedeutet, dass die zum Einkauf benötigten Daten nur den Bezahl- und Logistikdienstleistern, nicht aber den Online-Shops zur Verfügung gestellt werden. Außerdem legt die SIOC-Architektur auch den Datenschutz in die Hände der Käuferinnen und Käufer: Sie bestimmen selbst, wann persönliche Daten gelöscht oder zu Kundenprofilen zusammengeführt werden.

Innovationen und Perspektiven

Diese Herangehensweise scheint zunächst den Marketing-Geschäftsmodellen vieler Online-Shops zu widersprechen, da diese auf der Auswertung möglichst umfangreicher Daten basieren. Bedenkt man jedoch, dass mittlerweile viele Nutzerinnen und Nutzer falsche persönliche Daten angeben, weil sie genau das nicht möchten, profitieren auch die Unternehmen von diesem System: Sie müssten sonst sehr viel Zeit auf die Filterung der Daten verwenden. In SIOC wird an dieser Stelle eine Brücke geschlagen. Dadurch, dass die Käuferinnen und Käufer die Kontrolle über ihre Daten bekommen, wird die Qualität der Nutzerprofile erhöht. Dies wiederum ermöglicht ein verbessertes Marketing für alle Online-Shops, was perspektivisch zu Umsatzsteigerungen führt.