TRINICS

Transparente Informationen zur individuellen Nutzung von Cloud-Services

Frau im Rechenzentrum
Nutzer Cloud-basierter Dienste wissen häufig nicht, wer auf ihre Daten zugreifen kann. © Thinkstock/Wavebreakmedia Ltd

Motivation

Der Erfolg des Cloud Computings mit seinen praktisch unbeschränkten und bedarfsgerecht skalierbaren Ressourcen sorgt für das Entstehen zahlreicher neuer Cloud-basierter Dienste sowie für die Überführung klassischer Softwareanwendungen in die Cloud. Sowohl für die Betreiber von Cloud-basierten Diensten als auch für deren Nutzerinnen und Nutzer ergeben sich viele Vorteile: So können Cloud-basierte Dienste häufig kostenlos oder zumindest kostengünstig genutzt werden, sie ermöglichen den Zugriff auf Daten an nahezu jedem Ort, sie bieten eine ausfallsichere und redundante Speicherung von Daten und machen den Betrieb von eigener Infrastruktur überflüssig. Diese Vorteile werden jedoch häufig mit einer weitgehenden – oftmals unbemerkten – Aufgabe der Privatsphäre erkauft. Insbesondere wegen der Verwendung eigener und fremder Cloud-Infrastrukturen durch die Cloud-Anbieter ist häufig nicht ersichtlich, welche Institutionen (Unternehmen und ggf. ausländische staatliche Stellen) Zugriff auf Daten in der Cloud haben. Das Projekt TRINICS adressiert diese Fragestellung.

Ziele und Vorgehen

Ziel von TRINICS ist eine verbesserte Nachvollziehbarkeit der Nutzung von Daten bei Cloud-basierten Diensten, um den Anwendern eine Risikobewertung zu ermöglichen und den Handlungsbedarf für einen ausreichenden Selbstdatenschutz sichtbar zu machen. Hierzu erfolgt auf den Nutzergeräten eine Auswertung des gesamten Internetverkehrs mit dem Ziel, für jede Anwendung detaillierte Statistiken über die verwendeten Cloud-basierten Dienste zu erstellen. Auf Grundlage dieser Daten kann der Nutzer z. B. Hinweise erhalten, ob private Daten an Cloud-Anbieter in Länder mit geringen Datenschutzstandards gesendet werden. Trotz derartiger Informationen stellt sich insbesondere für Laien die Frage, wie gefährlich oder ungefährlich das eigene Nutzungsverhalten ist. Deswegen soll es ermöglicht werden, das eigene Cloud-Nutzungsprofil mit anderen Profilen anonym zu vergleichen. Da je nach konkreter Lebenssituation ganz unterschiedliche Cloud-Nutzungsweisen als mehr oder weniger problematisch betrachtet werden können, sollen in Bezug auf Lebensstil und soziodemographischen Hintergrund ähnliche Gruppen gebildet werden und die durchschnittliche Cloud-Nutzung innerhalb dieser Gruppen erhoben werden. Ein Abgleich mit unterschiedlichen Vergleichsgruppen ermöglicht es den Anwenderinnen und Anwendern, ihr eigenes Nutzungsverhalten besser einzuordnen und eine umfassend informierte Entscheidung zur Nutzung von Cloud-Diensten zu treffen, die die persönliche Bedürfnislage berücksichtigt.

Innovationen und Perspektiven

Die Ergebnisse des Verbundvorhabens TRINICS sollen in Form einer App für Endanwender zur Verfügung gestellt werden sowie in die Softwareprodukte des Projektpartners Sirrix AG integriert werden und so bei Geschäftskunden Anwendung finden. Dadurch kann die Transparenz und Sicherheit bei der Nutzung Cloud-basierter Dienste sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen entscheidend erhöht werden. Gerade der Vergleich mit anderen geschäftlichen und institutionellen Nutzern kann dabei zu der Erkenntnis führen, dass eine Nutzung deutscher und europäischer Dienstanbieter eine relativ hohe Datensicherheit bietet. Somit kann TRINICS auch dazu beitragen, Menschen und Unternehmen in Deutschland die Angst vor dem Cloud-Computing zu nehmen.