Meilenstein für mehr Datensicherheit in Europa

BMBF-gefördertes Projekt SENDATE präsentiert finale Ergebnisse in Schweden

In Kista bei Stockholm fand am 27. März das abschließende Treffen im europäischen IT-Projekt SENDATE statt. SENDATE steht für Secure Networking for a Data Center Cloud in Europe und ist Teil des EUREKA-Clusters CELTIC-Plus – einer Projektinitiative im Themenbereich Kommunikationstechnik unter dem EUREKA-Schirm. Dieser wurde als transnationales Verbundprojekt mit deutschen, französischen, finnischen und schwedischen Partnern initiiert.

Präsentation vor vielen Teilnehmern
Über 100 Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer und hochkarätige Gäste fanden sich zur SENDATE Abschlussveranstaltung zusammen© Celtic/Peter Herrmann

Europäischer Schulterschluss für Datensicherheit

Wissenschaftler aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft aus ganz Europa arbeiteten im Projekt gemeinsam an Lösungen für eine sichere Vernetzung von Datenzentren für einen flexiblen und effizienten Datenfluss im Internet. Die Idee von SENDATE: viele kleine, verteilte Datenzentren zu einem flexiblen, sicheren und leistungsstarken Ensemble zu integrieren. Am Projekt waren neben Systemherstellern auch Anwender, Betreiber von Cloud-Diensten sowie kleine und mittlere Unternehmen beteiligt. Ziel des Projekts ist es, den Zugriff auf kommunikations- und cloudbasierte Dienste in Europa zu beschleunigen. Denn bislang liegen Datenzentren oft weit entfernt vom Nutzer, so dass es beim Datentransport wegen zu großer Distanzen zu Verzögerungen kommt. Zudem kann mit den in SENDATE entwickelten Technologien sichergestellt werden, dass die Dateien bei Transport oder Verarbeitung in der EU verbleiben. Dafür entwickelten die Projektpartner gemeinsam Technologien, die den Aufbau regionaler Datenzentren ermöglichen sollen.

SENDATE Abschlussevent in Schweden

Vor über 100 Projektteilnehmerinnen und -Teilnehmern  und hochkarätigen Gästen präsentierten die Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus allen vier beteiligten Ländern Schweden, Frankreich, Finnland und Deutschland anlässlich ihres Abschlusstreffens im Headquarter von Ericsson in Kista gemeinsam ihre Forschungs- und Projektergebnisse. 

mehrere Personen stehen vor zwei Bildschirmen mit Datenvisualisierungen
Demonstratoren veranschaulichen den Datentransport im Internet mit regionalen Datenzentren© Celtic/Peter Herrmann

Als Gastgeber der Veranstaltung betonte Magnus Frodigh (Head of Ericsson Research) die Wichtigkeit von KI-Technologien für die Kommunikationsnetze von morgen. SENDATE hat in diesem Bereich bereits große Erfolge vorzuweisen. Darja Isaksson (General Director bei Vinnova) hingegen thematisierte die Energie-Effizienz der zukünftigen Kommunikationstechnologien. Dabei sind dank SENDATE europäische Datenzentren führend. Ole Hitzemann vom BMBF-Referat „Kommunikation und Sicherheit digitaler Systeme“ erläuterte, warum die Etablierung von europäischen Netzwerktechnologien vor allem eine Chance bieten, das Internet nach europäischen Vorstellungen hinsichtlich Privatheit und Sicherheit bei der Datenübertragung und –verarbeitung zu gestalten.

Sprecher und Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion stehen nebeneinander
Sprecher und Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion© VDI/VDE-IT/Kristian Döbrich

SENDATE: Europäisches Erfolgsprojekt für die Netzinfrastruktur von morgen

Sowohl in den Keynotes von Julie Byrne (Head of External Programs, Nokia Bell Labs) und Jörg-Peter Elbers (Vice-President Advanced Technology bei ADVA) als auch in einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde der Erfolg von SENDATE deutlich: So ist es den Projektpartnern im Projektverlauf beispielsweise gelungen, Daten über 2800 km von Trondheim über Hamburg und Oslo nach Posen zu übertragen – mit einer Datenrate von 100 Gbit/s und so verschlüsselt, dass sie auch mit einem Quantencomputer nicht hätten entschlüsselt werden können - ein enormer Erfolg, der zum damaligen Zeitpunkt einen Weltrekord darstellte. 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion sitzen nebeneinander
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion© VDI/VDE-IT/Kristian Döbrich

Die durch SENDATE gewonnenen Forschungsergebnisse stärken somit die europäische Rolle bei der sicheren Vernetzung von Datenzentren. So sollen innovative Technologien für eine Netzinfrastruktur sorgen, die den künftigen hohen Anforderungen hinsichtlich Kapazität, Sicherheit, Latenz und Energieeffizienz gewachsen ist. Das betrifft zum Beispiel innovative Anwendungen in der Industrie 4.0, der Telemedizin oder beim autonomen Fahren. Zudem profitieren die beteiligten Unternehmen von der engen Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern und Forschenden. Mit den wertvollen Einblicken aus SENDATE können sie ihre künftigen Produkte und Dienstleistungen noch besser auf die Bedarfe des Telekommunikationsmarkts abstimmen.

Die europäischen Unternehmen und Mitgliedsstaaten stellten insgesamt 73 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung. Rund 20 Millionen Euro investierte das Bundesministerium für Bildung und Forschung bislang in die Arbeiten der deutschen Projektpartner. SENDATE wurde aus dem Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung für IT-Sicherheit und im Rahmen der Forschungsinitiative EUREKA gefördert.

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